Blutdruckwerte: Was bedeuten die Zahlen auf meiner digitalen Anzeige?

Lernen Sie die Werte Ihres Blutdruckmessgeräts zu verstehen

Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über den Blutdruck und die Einordnung eines normalen Blutdrucks. Anschließend geht es um die richtige Interpretation von Blutdruckwerten und was es bei der Blutdruckmessung zu berücksichtigen gilt. Wir werfen außerdem einen Blick auf Blutdruck-Zielwerte und wie Blutdruckspitzen zu interpretieren sind. Abschließend wird der Unterschied zwischen den systolischen und diastolischen Messwerten erklärt und welche Untersuchungen für die Herz-Kreislauf-Gesundheit erfolgen sollten.

Blutdruck als wichtiges Thema

In verschiedenen Medien ist Blutdruck ein beliebtes Thema. Blutdruck als „stille Gefahr” (Deutschlandfunk 2019) oder das Statement „heute gesund, morgen Patient” (Süddeutsche Zeitung 2018) sowie eher bedrohlich klingende Aussagen wie Bluthochdruck als "Todesursache Nr. 1" (Berliner Morgenpost 2014) ließt man immer häufiger in Zeitschriften oder Online-Medien.

Dadurch wird immer mehr Augenmerk auf die Erkrankung Bluthochdruck (medizinisch: arterielle Hypertonie) gelegt und deren Bedeutung für Lebenserwartung und Lebensqualität hervorgehoben. Bluthochdruck bedeutet nämlich mehr, als dass „eben mal“ der Blutdruck zu hoch ist. Dauerhaft erhöhte Blutdruckwerte schädigen das Herz-Kreislaufsystem, können Nieren- und Sehfunktion einschränken und zu lebensbedrohlichen Ereignissen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen. Dabei ist (schwerer) Bluthochdruck keine Seltenheit, sondern die häufigste chronische Erkrankung in Deutschland. Damit firmiert Bluthochdruck in der Liste der häufigsten chronischer Krankheiten noch vor Arthrose, Osteoporose und Diabetes mellitus.
Bluthochdruck Weltweit
Bluthochdruck ist kein deutsches oder europäisches Problem - nicht einmal ein reines Problem der sogenannten "high-income" oder Industriestaaten.

12-Monatsprävalenz der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland nach Selbstangaben der Befragten

Grafik Häufigste Chronische Erkrankungen in Deutschland
Bluthochdruck ist auf Platz eins der häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland.

Normaler Blutdruck: gibt es das überhaupt?

Normwerte in der Medizin werden manchmal durchaus kontrovers diskutiert. In der Vergangenheit wurden medizinische Messwerte, die als „normal" angesehen werden oft so bestimmt: man nimmt eine Gruppe an Menschen, die repräsentativ für eine Bevölkerung steht, bestimmt bei allen gesunden Personen diesen Messwert, bildet daraus eine Häufigkeitskurve und setzt an den Extremgrenzen dieser Kurve die minimal und maximal „normalen" Werte.
Hier ein kleiner Statistik-Exkurs für Interessierte: normalerweise ergeben sich aus diesen Erhebungen Kurven, die der sogenannten Normalverteilung entsprechen (sogenannte Gauß-Kurven). Das heißt, es gibt einen Durchschnittswert, der am häufigsten in der betrachteten Gruppe vorkommt und um diesen verteilen sich die anderen Messwerte nach links und rechts.
Glockenkurve Gauss
Die Festlegung von Normwerten erfolgt oft mithilfe einer Gauß'schen Glockenkurve.
Ausgehend vom Mittelwert gibt es sogenannte Standardabweichungen, die Ausdruck der Streuung der Werte sind. Per definitionem befinden sich zwischen +/- 1 Standardabweichung 68 % aller Menschen der Gruppe, zwischen +/- 2 Standardabweichungen 95 % aller Menschen der betrachteten Gruppe. Bei vielen Laborwerten beispielsweise liegen oberer und unterer Grenzwert des „normalen” Bereich bei +/- 2 Standardabweichungen. Das heißt bei 95 % der gesunden Menschen liegen die Laborwerte innerhalb dieses Normbereichs.
Nun aber zurück zum Blutdruck. Auch hier orientiert sich „normaler“ Blutdruck an der Allgemeinheit. Dabei kommt man auf einen Durchschnittswert von ungefähr 120/80 mmHg bei gesunden Personen. Beim Blutdruck gibt es aber noch ein weiteres Kriterium für die Festlegung von Norm- und Grenzwerten neben dem errechneten Durchschnitt in der Gruppe Gesunder: die Folgen für die Gesundheit ab bestimmten Blutdruckwerten. Hierbei hat man sich in Studien angesehen, ab welchen Blutdruckwerten negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem oder andere Organe festzustellen sind. Auf dieser Grundlage werden dann Grenzwerte festgelegt, die der Blutdruck im Durchschnitt nicht überschreiten sollten, um keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit zu haben. Da zu diesem Thema immer mal wieder neue Erkenntnisse veröffentlicht werden, haben sich die Grenzwerte für Bluthochdruck auch immer wieder verändert und können auch in verschiedenen Ländern leicht voneinander abweichen - zum Beispiel liegt in Deutschland die Grenze für Bluthochdruck um 10 mmHg höher als in den amerikanischen Leitlinien für Medizin.

Wichtig hierbei ist, dass diese Messwerte auf einer standardisierten Messung basieren und daher die gemessenen Blutdruckwerte nur richtig interpretiert werden können, wenn man beim Blutdruckmessen ein paar Dinge berücksichtigt.

Blutdruck-Werte richtig interpretieren

Blutdruck richtig interpretieren
Klassische Blutdruckmessgeräte zeigen Blutdruck und Puls an.

Was gilt es bei der Messung zu beachten?

Um die Werte von Blutdruckmessungen richtig einordnen zu können, sollte man beim Messen einiges beachten. Das liegt daran, dass der Blutdruck im Tagesverlauf je nach Anforderungen an das Herz-Kreislaufsystem schwankt. Daher ist ein hoher Blutdruck in bestimmten Situationen normal, während er bei einer Messung in Ruhe als deutlich zu hoher Blutdruck gewertet wird - so kann ein Blutdruck von 180/95 mmHg beim Sport kurzzeitig völlig normal sein, während die Werte in Ruhe eine Bluthochdruck-Krise darstellen.

Sie merken also schon, dass die Grenzwerte bei der Blutdruckmessung nur auf eine ganz bestimmte Messsituation anwendbar sind. Dabei handelt es sich meistens um eine Blutdruckmessung in Ruhe. Das heißt Sie sollten vor der Messung bereits 5 Minuten sitzen, sich während der Messung nicht bewegen oder sich anderweitig anstrengen.

Weitere Informationen zur korrekten Blutdruckmessung in Ruhe finden Sie unter Wie messe ich Blutdruck am besten?.

Die Einteilung der gemessenen Blutdruckwerte bei einer Messung in Ruhe erfolgt auf Grundlage aktueller medizinischer Leitlinien (u.a. der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie und der Hochdruckliga Deutschland sowie der European Society of Cardiology und der European Society of Hypertension (ESC/ESH), Stand 04/2024) in niedrige Blutdruckwerte, optimale Blutdruckwerte, normale Blutdruckwerte, hochnormale Blutdruckwerte und Bluthochdruck (Hypertonie, ab 140/90 mmHg) verschiedener Schweregrade.

Die genauen Grenzwerte für eine Blutdruckmessung in einer Arztpraxis oder Klinik können Sie der folgenden Blutdruck-Tabelle entnehmen:

Tabelle Blutdruckgrenzwerte
Klassische Blutdruckmessgeräte zeigen Blutdruck und Puls an.
Für andere Messarten (z.B. eine 24-Stunden-Blutdruckmessung oder eine Heimblutdruckmessung mit eigenem Gerät) sind diastolischer Wert und systolischer Wert ein kleines bisschen anders. Für die Blutdruckmessung zuhause beispielsweise gilt bereits ein Blutdruck von 135/85 mmHg als Bluthochdruck, in einer 24-Stunden-Blutdruckmessung wird jeweils ein Mittelwert für den Tag, die Nacht und die gesamten 24 Stunden gebildet. Hier ordnet man Werten von im Mittel

  • >= 130/80 mmHg für die gesamten 24 Stunden
  • >= 135/85 mmHg in der Tagesmessung
  • >= 120/70 mmHg in der Nachmessung
in die Kategorie Bluthochdruck ein. Die 24-Stunden-Blutdruckmessung ist auch deshalb sehr beliebt, weil sie einen genaueren Eindruck über den Blutdruck im Tagesverlauf liefert, als andere Arten von Blutdruckmessungen. Vor allem die nächtlichen Blutdruckwerte können hierbei Hinweise auf eine mögliche Ursache des Bluthochdrucks liefern.

Normalerweise sinkt der Blutdruck in der Nacht deutlich ab - daher gelten hier auch niedrigere Werte als Grenze für einen zu hohen Blutdruck. Bei bestimmten Blutdruckformen bleibt diese Nachtabsenkung aber aus, das heißt die nächtlichen Blutdruckwerte ähneln denen am Tag. Mediziner sprechen hierbei oft von sogenannten „Non-Dippern” (von lat. „non-”=nicht und engl. „dipping”=(ab)fallend). Dieses Phänomen kann ein Hinweis darauf sein, dass es sich nicht um einen sogenannten primären Hypertonus handelt - also um einen Bluthochdruck aufgrund diffuser Veränderungen im Gefäßsystem - sondern um einen sogenannten sekundären Bluthochdruck - also um einen erhöhten Blutdruck als Ausdruck einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel bei

  • Schlafapnoe-Syndromen (nächtliche Atemaussetzer)
  • einer Verengung der Nierenarterie(n)
  • verschiedenen (gutartigen) Tumoren
  • hormonellen Störungen

Blutdruck-Zielwerte sind individuell

Die Einteilung in (hoch)normalen und Bluthochdruck dient vor allem dazu, das Herz-Kreislaufsystem zu schützen und Organschäden zu verhindern. Allerdings kann eine sehr strikte Einstellung des Blutdrucks auch Nebenwirkungen verursachen. Daher werden je nach Alter und Begleiterkrankungen die Blutdruckwertgrenzen strenger oder weniger streng ausgelegt. Neben den einzelnen Werten haben auch immer mögliche Beschwerden und Alltagsbeeinträchtigungen eine Bedeutung und die Blutdruckwerte sollten auch demnach beurteilt werden.

Eine häufige Nebenwirkung ist dabei die sogenannte orthostatische Synkope beim Aufstehen. Dabei „versackt” das Blut in den Beinen, wodurch der Blutfluss zum Gehirn kurzzeitig zu schwach ist und das Gehirn dadurch zu wenig Sauerstoff erhält, was zu Schwindel, Schwarz vor den Augen werden oder sogar einer kurzzeitigen Ohnmacht führen kann.

Daher setzt man einen Korridor für den Zielblutdruck fest, wobei die Werte zwischen 120/70 mmHg bis 160/90 mmHg liegen. In diesem Bereich wird der individuelle Zielwert festgelegt, sodass ein individuelles Therapieschema für jeden Patienten festgelegt werden kann.

Zielwerte Blutdruck
Es gibt nicht DEN Blutdruckwert, der für alle Menschen als Zielwert geeignet ist.
Faktoren Blutdruck
Verschiedene Faktoren nehmen Einfluss auf den Zielwert bei der Blutdrucktherapie.

Wieso die korrekte Messung so wichtig ist: Blutdruckspitzen richtig einordnen

Der Blutdruck passt sich im Tagesverlauf immer wieder an die aktuellen Anforderungen an. Daher haben wir zum Beispiel beim Schlafen einen niedrigeren Blutdruck als in wachem Zustand. Auch wenn wir Sport treiben oder uns aufregen steigt der Blutdruck an. Daher macht es wenig Sinn, Blutdruckwerte zu vergleichen, die in verschiedenen Situationen gemessen wurden. So ist es auch bei jungen, gesunden Menschen ganz normal, dass in Ruhe Werte von 120/80 mmHg gemessen werden, während sportlicher Anstrengung Blutdruckwerte von über 190/100 mmHg normal sein können. Daher ist das Ziel der Blutdruckmessung, vergleichbare Messbedingungen zu schaffen, um den Verlauf der Blutdruckwerte beurteilen zu können.

Von Blutdruckkrisen spricht man dann, wenn in Ruhe der Blutdruck zu hoch ist. Klassischerweise wird ab Werten von über 180/110 mmHg von einer sogenannten hypertensiven Krise gesprochen. Dabei ist der Blutdruck deutlich zu hoch, was zu Schäden an verschiedenen Organen führen kann - zum Beispiel an Gehirn, Auge, Herz, Lunge oder Nieren. Deshalb sollte der Blutdruck zeitnah wieder sinken. Solange keine anderen Beschwerden wie Brustschmerz, Bewusstseinsstörungen, Atemproblemen oder starken Schmerzen vorliegen, kann man den Blutdruck nach 30 Minuten ruhen noch einmal nachmessen - ist der Druck dann immer noch zu hoch, muss mit Medikamenten zum Blutdruck senken eingegriffen werden. Daher empfiehlt es sich, bei sehr hohen gemessenen Blutdruckwerten den Hausarzt zu kontaktieren und sich beraten zu lassen. Ist der Blutdruck zu hoch und Sie haben körperliche Beschwerden, handelt es sich um einen Blutdruck-Notfall und Sie müssen schnellstmöglich ärztlich in einem Krankenhaus versorgt werden.

Blutdruckspitzen richtig einordnen
Blutdruck messen: Werte aus der Blutdruckmessung richtig einordnen ist manchmal gar nicht so einfach.

Systolischer Wert und Diastolischer Wert: welcher ist wichtiger?

Beim Messen des Blutdrucks bekommt man immer zwei Werte ausgegeben: den höheren systolischen Wert und den niedrigeren diastolischen Wert. Eine oft gestellte Frage ist nun, was es aussagt, wenn nur einer der beiden Blutdruckwerte erhöht, der andere aber normal ist. Fachleute sprechen hierbei von einer isoliert systolischen Hypertonie (systolischer Wert zu hoch) oder einer isoliert diastolischen Hypertonie (diastolischer Wert zu hoch). Die Framingham Heart Study postulierte, dass ein erhöhter systolischer Blutdruck der maßgebliche Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Bluthochdruck sein. Allerdings gibt es in der Zwischenzeit auch mehrere Studien, bei denen der erhöhte diastolische Blutdruck mit einem höheren Risiko für eine Schädigung von Blutgefäßen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht. Daher sollten sowohl der erhöhte systolische Wert als auch der erhöhte diastolische Wert konsequent behandelt werden, wobei ein normaler systolischer Blutdruck vermutliche stärkere Auswirkungen auf die Gesundheit des Herzens, des Kreislaufes und anderer Körperorgane hat.
Systolischer und Diast
Vor allem der dauerhaft erhöhte systolische Wert beim Blutdruckmessen kann den Körperorganen schaden.

Blutdruck messen - Werte alleine sagen nichts über die Herz-Kreislauf-Gesundheit aus

Wird ein erhöhter Blutdruck beim Arzt festgestellt, ist das oft ein Zufall. Daher ist in aller Regel nicht bekannt, wie lange die Blutdruckwerte schon zu hoch sind und ob in der Folge bereits Arterien oder andere Organe im Körper Schaden genommen haben. Aus diesem Grund sollte neben der Behandlung hoher Blutdruckwerte auch eine Untersuchung bestimmter Organe erfolgen. Das kann zum Beispiel eine allgemeine körperliche Untersuchung beinhalten, aber auch eine Untersuchung des Augenhintergrundes oder der Nieren, ein Ultraschall der Halsschlagader oder ein Belastungs-EKG können je nach Alter, Begleiterkrankungen und Beschwerden erforderlich sein.
Blutdruck verändert die Netzhaut
Bluthochdruck kann zu Veränderungen an der Netzhaut führen.
Zur Abklärung eines niedrigen oder eines hohen Blutdrucks und der richtigen Behandlung sollte auf jeden Fall ein Arzt konsultiert werden. Hinter dem hohen Blutdruck oder niedrigem Blutdruck kann sich eine andere Grunderkrankung verstecken, die ausgeschlossen werden sollte. Eine falsche Medikation bringt ebenfalls Risiken mit sich. Sprechen Sie mit einem erfahrenen Arzt, um zu klären, welche Behandlung oder Medikation und Dosis für Sie richtig ist.
Alle Inhalte der Seite werden von medizinischen Experten überprüft

Beratende Experten / Autoren:
Icon Arzt
Dr. med. Violetta Horn
Ärztin, Homöopathie- und Pharmakologieexpertin
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Dr. med. Felizian Kühbeck
Arzt, Medizin- und Pharmakologieexperte
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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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